Bhagavad Gita, 3. Kapitel, 14. Vers: „Annad Bhavanti Butani Parjanyad Annasambhavah.“ Das heißt: „Aus Nahrung entstehen die Wesen, aus dem Regen kommt die Nahrung. Aus dem Opfer entsteht der Regen und das Opfer ist eines, dessen Entstehen aus dem Handeln kommt.” Das soll heißen: Das Essen ist eine heilige Handlung und wir können uns über das Essen mit allem verbinden, denn aus der Nahrung werden die Wesen, die Nahrung braucht Regen und außerdem muss man sich um das Feld gekümmert haben. Und so können wir uns bewusst machen, dass viele Menschen und auch die Natur an der Entstehung der Nahrung beteiligt gewesen sind.
Die zweite der Shlokas, die man vor den Mahlzeiten wiederholt und die wir bei Yoga Vidya meistens auch allein wiederholen, ist das Brahmarpanam. „Brahmarpanam Brahmahavir Brahmagnau Brahmanahutam.“ Man nimmt das Feueropfer auch als Symbol für alles, was wir machen.
In einem Feuerritual gibt es natürlich Brahman, man ist im Göttlichen. Und dann gibt es Arpana, man bringt etwas dar. Es gibt Havir, den Opferguss, den man ins Feuer hineingibt. Agni ist natürlich das Feuer. Huta ist derjenige, der opfert, Hotri ist ja auch der Priester, ist aber auch das Geopferte. Und dann gibt es auch noch Karma, das Handeln, die rituelle Handlung, und Samadhi ist die tiefe Meditation.
Und so wird gesagt, dass das Essen wie diese Opferung ist. Dem Körper bringt man Nahrung als Opfer dar. Im Körper selbst ist das Opferfeuer, die Verdauungskraft, und diese Verdauungskraft ist auch Brahman. Und dieser Verdauungskraft im Inneren des Menschen, die das Göttliche ist, bringen wir die Nahrung, die das Göttliche ist, als Opfergabe, und dabei meditieren wir und unsere Meditation ist letztlich Samadhi.
So heißt dieser Vers, dass in allem Brahman ist. Was auch immer wir in ein Opfer geben, ist Brahman. Das Opfer selbst ist Brahman. Das Opferfeuer ist Brahman. Der Priester ist Brahman. Alles ist Brahman. Wenn wir essen, können wir uns bewusst machen: die Speise, die wir essen, ist Brahman, der die Speise vorbereitet hat, ist Brahman, der Prozess des Essens ist Brahman, die Verdauung ist Brahman. Und mögen wir immer wieder über Brahman meditieren. Und wenn wir in allen Handlungen Brahman sehen, dann erfahren wir Samadhi.
Dann gibt es noch den dritten Vers dieser Bhagavad Gita Shlokas, die man vor Mahlzeiten wiederholen kann. Das ist jetzt Bhagavad Gita, 15. Kapitel, 14. Vers: „Aham Vaishwanaro Bhutva Praninam De Hama Shritah.“ Krishna sagt: „Ich bin das in allen Menschen befindliche Feuer. Ich bin also das Verdauungsfeuer. Ich bewohne den Körper der Lebewesen. Verbunden mit dem nach innen und außen gehenden Prana verdaue ich die vielfältige Speise.“ Wenn wir essen, dann ist das auch ein Opfer, das wir Gott darbringen. Der Körper ist wie der Tempel Gottes. Die ganze physische Welt ist der Körper Gottes und unser eigener Körper ist wie eine Zelle Gottes.
So sind diese drei Bhagavad Gita Shlokas eine wunderbare Weise, sich während des Essens mit Gott zu verbinden. Wir verbinden uns mit allen, die das Essen vorbereitet haben. Wir verbinden uns mit der Natur und wir sehen Gott in all denen, die das Essen zubereitet haben und in der Natur, die das Essen ermöglicht hat. Wir machen uns bewusst, dass der Prozess des Essens und der Verdauung eine heilige Handlung ist und dass hinter allem das Göttliche ist. Und wir essen auch als Opfer an Gott, als Gebet an Gott und verbinden uns so mit dem Essen mit dem Göttlichen an sich. Und wenn man so isst, ist das Essen eine heilige Handlung.