706.

By Nicolas Müller, 30 December, 2024
Subtitle
Hanuman Chalisa
Body

śrī-guru carana saroja raja, nija manu mukuru sudhāri / 
baranaũ raghu-bara bimala jasu, jo dāyaku phala cāri // 1 // (ka)
 

Wörtliche Übersetzung: Nachdem ich den Spiegel meines Geistes mit dem Staub von den Lotusfüßen des Gurus gereinigt habe, beschreibe ich Ramas makellosen Ruhm, der alle vier Bestrebungen im Leben erfüllt: Dharma (Pflichterfüllung), Artha (Wohlstand, Erfolg), Kama (Sinnesbefriedigung) und Moksha (Befreiung).
 

buddhi-hīna tanu jānike, sumiraũ pavana-kumāra / 
bala budhi bidyā dehu mohĩ, harahu kalesa bikāra // 1 // (kha)

Erkennend, dass ich keinerlei Weisheit besitze, erinnere ich mich an den Sohn des Windgottes. Vielleicht segnet er mich mit Stärke, Weisheit und Wissen und macht mich frei von meinen Leiden und Unzulänglichkeiten.

jaya hanumāna jñāna guna sāgara / jaya kapīsa tihũ loka ujāgara // 1 //

Ruhm und Ehre Dir, oh Hanumān, Du Ozean des Wissens und der Tugenden! Ehre dem Herrn der Affen, dem Erleuchter der drei Welten!

rāma dūta atulita bala dhāmā / añjani-putra pavana-suta nāmā // 2 //

Du bist der Bote Ramas, der Inbegriff unvergleichlicher Macht und als Sohn Anjaneyas wirst Du auch Pavansuta genannt.

mahā-bīra bikrama bajaraṃgī / kumati nivāra sumati ke saṃgī // 3 //

Du bist der große außergewöhnliche Held, strahlend wie Blitz und Donnerkeil. Du nimmst schlechte Gedanken weg und bist Freund einer positiven Einstellung und der Weisheit.

kañcana barana birāja subesā / kānana kuṇḍala kuñcita kesā // 4 //

Du strahlst golden, bist anziehend gekleidet, Ohrringe glänzen in Deinen Ohren und Dein Haar ist lockig.

hātha bajra au dhvajā birājai / kāndhe mūñja janeū sāje // 5 //

In Deinen Händen blitzt der Donnerkeil und die Flagge. Über Deiner Schulter trägst Du die Heilige Schnur aus Munja-Gras.

saṃkara-suvana kesarī-nandana / teja pratāpa mahā jaga bandana // 6 //

O Sohn Shankaras, das Entzücken Kesaris, auf der ganzen Welt wird die Großartigkeit Deines Ruhmes verehrt.

bidyāvāna gunī ati cātura / rāma kāja karibe ko ātura // 7 //

Gelehrt, tugendhaft, geschickt und über die Maßen weise, bist Du immer eifrig bemüht, Ramas Aufträge zu erfüllen.

prabhu caritra sunibe ko rasiyā / rāma laṣana sītā mana basiyā // 8 //

Du freust Dich, Die großartige Lebensgeschichte Ramas zu hören. Rama, Lakshmana und Sītā leben in Deinem Herzen.

sūkṣma rūpa dhari siyahĩ dikhāvā / bikaṭa rūpa dhari laṃka jarāvā // 9 //

Du bist Sītā in subtiler Form erschienen und hast Sri Lanka auf schreckliche Weise niedergebrannt.

bhīma rūpa dhari asura sãhāre / rāma-candra ke kāja sãvāre // 10 //

Du hast die Dämonen getötet, indem Du riesige Formen angenommen hast. So hast Du Ramas Werk vollendet.

lāya sajīvana lakhana jiyāye / śrī-raghu-bīra haraṣi ura lāye // 11 //

Als Du das lebensspendende Kraut Sanjivani gebracht und damit Lakshmana wieder belebt hast, umarmte Dich Rama voller Freude.

raghu-pati kīnhī bahuta baḍāī / tuma mama priya bharatahi sama bhāī // 12 //

Rama hat Dich hoch gepriesen und gesagt: “Du bist mir so teuer wie mein Bruder Bharata”.

sahasa badana tumharo jasa gāvaĩ / asa kahi śrī-pati kaṇṭha lagāvaĩ // 13 //

Rama hat Dich herzlich umarmt und festgestellt, dass sogar Adi Shesha, die tausendköpfige Weltenschlange, Deinen Ruhm singt.

sanakādika brahmādi munīsā / nārada sārada sahita ahīsā // 14 // 

Dein Ruhm wird auch beständig gesungen von den Weisen wie Sanaka und anderen, Göttern wie Brahma, dem großen Rishi Narada und der Göttin Saraswati.

jama kubera diga-pāla jahã te / kabi kobida kahi sake kahã te // 15 //

Yama, der Todesgott, Kubera, der Gott des Reichtums und die Dikpalakas, die Wächter der Himmelsrichtungen, singen ebenfalls Deinen Ruhm. Wie können gewöhnliche Sterbliche – Dichter und Gelehrte – Deinem Ruhm gerecht werden?

tuma upakāra sugrīvahĩ kīnhā / rāma milāya rāja-pada dīnhā // 16 //

Du hast Sugriva einen großen Dienst erwiesen, indem Du ihn zu Rama geführt und ihm die Herrschaft über sein Königreich zurückgegeben hast.

tumharo mantra bibhīṣana mānā / laṃkesvara bhae saba jaga jānā // 17 //

Vibhishana hat Deinen Rat befolgt und wurde Herrscher von Sri Lanka. Das ist allgemein bekannt.

juga sahasra jojana para bhānū / līlyo tāhi madhura phala jānū // 18 //

Aus großer Entfernung hast Du die Sonne verschluckt, weil Du sie für eine süße Frucht gehalten hast.

prabhu mudrikā meli mukha māh / jaladhi lāṃghi gaye acaraja nāh // 19 //

Kein Wunder, dass Du den Ozean überqueren konntest, denn Du trugst Ramas Ring.

durgama kāja jagata ke jete / sugama anugraha tumhare tete // 20 //

Alle Aufgaben der Welt, wie schwierig sie auch sein mögen, werden durch Deine Gnade leicht.

rāma duāre tuma rakhavāre / hota na ājñā binu paisāre // 21 //

Du bist der Wächter am Eingang zur Wohnstätte Ramas, zu der niemand ohne Deine Einwilligung Zutritt hat.

saba sukha lahai tumhārī saranā / tuma racchaka kāhū ko ḍara nā // 22 //

Wer Zuflucht bei Dir sucht, geniesst alle Wonne und, mit Dir als Beschützer, erfährt er keine Furcht mehr.

āpana teja samhāro āpai / tīnõ loka hãka tẽ kãpai // 23 //

Deinen strahlenden Glanz beherrschst nur Du allein und Dein durchdringendes Brüllen bringt die drei Welten zum Erzittern.

bhūta pisāca nikaṭa nahĩ āvai / mahā-bīra jaba nāma sunāvai // 24 //

Wenn Dein Name, Mahavira, ständig wiederholt wird, wagen Geister und Kobolde nicht näher zu kommen.

nāsai roga harai saba pīrā / japata nirantara hanumata bīrā // 25 //

Ständige Wiederholung Deines Namens, tapferer Hanumān, löst alle Krankheiten und alles Leiden auf.

saṃkaṭa tẽ hanumāna chuḍāvai / mana krama bacana dhyāna jo lāvai // 26 //

Wenn jemand sich in Gedanke, Wort und Tat auf Hanumān konzentriert, wird er aus jeder schwierigen Lage befreit.

saba para rāma tapasvī rājā / tina ke kāja sakala tuma sājā // 27 //

Obwohl Rama selbst der höchste Asket ist, der Herr aller, so hast Du, Hanumān, all seine Aufgaben ebenfalls erfolgreich erfüllt.

aura manoratha jo koi lāvai / soi amita jīvana phala pāvai // 28 //

Wer auch immer eine Sehnsucht nach Dir zum Ausdruck bringt, wird mit zahllosen Früchten im Leben belohnt.

cārõ juga paratāpa tumhārā / hai parasiddha jagata ujiyārā // 29 //

Dein Ruhm ist über alle vier Zeitalter verbreitet und strahlt bis auf die irdische Sphäre herunter.

sādhu santa ke tuma rakhavāre / asura nikandana rāma dulāre // 30 //

Du beschützt Heilige und Weise, vernichtest die Dämonen und bist Rama lieb.

aṣṭa siddhi nau nidhi ke dātā / asa bara dīna jānakī mātā // 31 //

“Sei Du der Verleiher der acht Siddhis und der neun Nidhis” – diese Gabe hat Dir Janaki geschenkt.

rāma rasāyana tumhare pāsā / sadā raho raghu-pati ke dāsā // 32 //

Du besitzt Ramarasayana, süße Hingabe an Rama. Mögest Du immer der Diener Gottes (Ramas) bleiben.

tumhare bhajana rāma ko pāvai / janama janama ke dukha bisarāvai // 33 //

Wenn der spirituelle Schüler Deinen Ruhm singt, erreicht er Rama und vergisst die Leiden aller vergänglichen Geburten.

anta kāla raghu-bara pura jāī / jahã janma hari-bhakta kahāī // 34 //

Schließlich gelangt Dein Anhänger zur Wohnstatt Ramas, wo er ein Verehrer Haris wird.

aura devatā citta na dharaī / hanumata sei sarva sukha karaī // 35 //

Wer keinen anderen Gott außer Hanumān verehrt, geniesst alle Wonne.

saṃkaṭa kaṭai miṭai saba pīrā / jo sumirai hanumata bala-bīrā // 36 //

Wenn jemand ständig den Namen des heldenhaften Hanumān wiederholt, verschwinden alle Schwierigkeiten und alle Leiden haben ein Ende.

jai jai jai hanumāna gosā / kṛpā karahu guru deva kī nā // 37 //

Ehre, Ruhm und Preis Dir Hanuman, schenke mir Deine Gnade als mein Guru.

jo sata bāra pāṭha kara koī / chūṭahi bandi mahā sukha hoī // 38 //

Wer dies hundert Mal rezitiert, ist frei von Bindung und geniesst höchste Wonne.

jo yah(a) paḍhai hanumāna calīsā / hoya siddhi sākhī gaurīsā // 39 //

Wer diese Hanumān Chalisa liest, erlangt Vollkommenheit. Das bezeugt Shiva.

tulasī-dāsa sadā hari cerā / kījai nātha hṛdaya mahã ḍerā // 40 //

Tulasidas sagt: “O Hanumān, der Du der nimmer müde Diener Ramas bist, sei so gnädig und wähle mein Herz als Deine Wohnstatt.”

dohā
pavana-tanaya saṃkaṭa harana, maṃgala mūrati rūpa / 
rāma laṣana sītā sahita, hṛdaya basahu sura bhū-pa // 2 //

O Sohn des Windgottes, Befreier von allen Schwierigkeiten, die reine Verkörperung von Glückseligkeit und allen Segnungen! O König der Unsterblichen, nimm auf ewig Wohnsitz in meinem Herzen, zusammen mit Rama, Lakshmana und Sītā.

Bedeutung

„Hanuman Chalisa“ ist ein Lied, das dem Tulsidas zugeschrieben wird. Diese 40 Verse sind in Indien sehr beliebt. Dabei wird Hanuman angerufen, der Affen-Gott, Sohn des Windes, Schutzherr des Pranayamas und Inkarnation von Shiva. Er ist der Diener von Rama, der Glaube und Vertrauen entwickelt, der über alle Hindernisse und Schwierigkeiten hinwegkommt und große Gotteshingabe hat.
 

Es heißt, wenn man die Hanuman Chalisa rezitiert, dann bekommt man große Freude und Kraft und hat keine Angst mehr. Die Hanuman Chalisa gilt als Schutz-Bhajan, um neue Energie und Kraft zu bekommen, Hingabe zu entwickeln und alle Ängste zu überwinden. Hanuman Chalisa wird bei Yoga Vidya gerne am Samstag gesungen im Shivalaya Retreat Zentrum und wir singen es auch manchmal am Samstag im Rahmen des großen Satsangs, denn Samstagabend gilt in unserer Tradition auch als Hanuman-Tag, als Shani-Tag, als Tag von Saturn, aber wir nutzen Samstag mehr als Tag von Hanuman. 

Hanuman heißt übrigens auch, „derjenige, der einen besonderen Kiefer hat“, denn der Hanuman hat einen besonders hervorstechenden Kiefer, er war besonders groß. Und das heißt auch, er hat einen großen Mund gehabt, um Gottes Lob zu singen und um Rama seine Ehrerbietung zu erweisen.

Es beginnt typischerweise mit einem Doha, einem Vorvers. Und dann beginnt es eigentlich mit: „Jay Hanumana Jnana Guna Sagara.“ Und damit beginnt die erste Strophe und die erste Strophe oder der erste Vers bedeutet dann auch: „Ehrerbietung an Hanuman, er ist Jnana Guna Sagara, er hilft uns, zu Jnana zu kommen, zum höchsten Wissen. Und er ist ein Ozean des höchsten Wissens und alle Aspekte des Wissens. Verehrung diesem Hanuman, der gute Eigenschaften hat. Es lebe der Herr der Affen, berühmt in allen drei Welten. Oh Hanuman, du bist der Bote von Rama, du bist die Stätte unvergleichlicher Kraft, du bist der Sohn von Anjani und du bist der Sohn des Windes. Oh Hanuman, ich rufe dich an, du bist ein großer Held, siegreich, von diamantgleichem Körper. Du hilfst, alles schlechte Denken zu überwinden und du verstärkst alles gute Denken. Du hast ein Gewand mit goldener Farbe und du hast wunderbare Ohrringe und gelockte Haare.“ Und so wird dann auch gesagt im 7. Vers: „Du bist gelehrt, du bist tugendhaft, überaus geschickt, du bist begierig, Ramas Aufgaben auszuführen.“ 

Und so wird Hanuman mit diesen 40 Strophen besungen. Und wenn man so an Hanuman denkt, mit all diesen großartigen Eigenschaften, dann wird man auch in sich diese großartigen Eigenschaften entwickeln, denn Mensch und Gott sind letztlich eins. Und das, worüber man singt, wird auch in einem selbst stark. Und so ist es gut, die Hanuman Chalisa zu singen und auf diese Art darum zu bitten, dass die Eigenschaften von Hanuman auch in einem selbst stärker werden mögen.

Zum Schluss kann man dann auch noch „Shri Ram Jaya Ram“ singen, das Mantra, das Hanuman gerne gesungen hat zur Verehrung von Rama, oder man kann „Jaya Sita Ram“ singen oder auch „Om Shri Hanumate Namaha“. So ist also die Hanuman Chalisa einer der beliebtesten Bhajans bei Yoga Vidya und ein Bhajan, der in einem die Eigenschaften von Hanuman stärker werden lässt, so dass man in Freude wächst, in Vertrauen, in Hingabe und Wissen.

Audio Datei (downloadbar)