oṃ
na tatra sūryo bhāti na candra-tārakaṃ nemā vidyuto bhānti kuto 'yam agniḥ /
tam eva bhāntam anubhāti sarvaṃ ' tasya bhāsā sarvam idaṃ vibhāti //
(Kaṭha Upaniṣad 5.15)
Wörtliche Übersetzung: Om. Nicht leuchtet dort die Sonne, nicht Mond und Sterne, nicht leuchten diese Blitze - geschweige denn das Feuer. Alles leuchtet erst ihm nach, dem Leuchtenden, durch seinen Glanz erstrahlt all dies.
„Om Na Tatra Suryo Bhati“ ist ein Vers, welcher das Licht anruft und den man beim Arati wiederholen kann. Bei Yoga Vidya verwenden wir normalerweise bei der Lichtzeremonie den „Jaya Jaya Arati“-Text (Nr. 804). Manchmal wiederholt man nach dem „Jaya Jaya Arati“ noch drei Veda Mantra: „Rajadhi Rajaya“ (Nr. 804b), „Om Na Tatra Suryo Bhati Na Chandra Tarakam“ und als letztes „Om Gange Cha Yamune Chaiva“ (Nr. 804d).
Man kann diesen Vers aber auch eigenständig wiederholen, als Grundlage für Meditation. In diesem Mantra wird gesagt: „Nicht leuchtet dort die Sonne, nicht Mond und Sterne, nicht leuchten diese Blitze, geschweige denn das Feuer. Alles leuchtet erst ihm nach, dem Leuchtenden. Durch seinen Glanz erstrahlt all dies.“
Das soll heißen: Das Höchste und das Unendliche wird nicht beleuchtet, sondern es erleuchtet alles. Wenn du jenseits deiner Gedanken gehst, jenseits deiner Vorstellungen, dann kommst du erstmal in ein Land reiner Dunkelheit. Johannes vom Kreuz nannte es „die schwarze Nacht der Seele“. Durch diese musst du durchgehen. Wenn du durch sie hindurchgegangen bist, siehst du das ursprüngliche Licht, das Licht des Bewusstseins. Und aus dem Licht des Bewusstseins kommt alles Licht, bekommen die Gedanken, die Gefühle ihr Licht, bekommt die äußere Welt ihr Licht, alles kommt letztlich aus dem ursprünglichen Strahlen.
Und das wird durch dieses wunderbare Mantra ausgedrückt: „Alles, Sonne, Mond, Sterne, Blitze, alles Feuer, alles strahlt nur wegen dem Strahlen des höchsten Bewusstseins. Das höchste Bewusstsein kann nicht erleuchtet werden, aber es erleuchtet alles andere.“