805.

By Nicolas Müller, 30 December, 2024
Subtitle
Twameva Mata-Widmung
Body

tvam eva mātā ca pitā tvam eva ' tvam eva bandhuś ca sakhā tvam eva 
tvam eva vidyā draviṇaṃ tvam eva ' tvam eva sarvaṃ mama deva-deva // 1 //
 

Wörtliche Übersetzung: Du allein [bist] Mutter und Vater Du allein; Du allein Verwandter und Freund Du allein;
Du allein Wissen und Reichtum Du allein, Du allein alles, mein Gott der Götter.

kāyena vācā manasendriyair vā ' buddhyātmanā vā prakṛteḥ svabhāvāt 
karomi yad yat sakalaṃ parasmai ' nārāyaṇāyeti samarpayāmi // 2 //

Was immer ich durch Körper, Sprache, Denken, oder Sinnesorgane, Intellekt, Selbst oder Eigenart [meiner] Natur tue, das gebe ich alles dem Höchsten, Nārāyaṇa, hin.

sarva-dharmān pari-tyajya ' mām ekaṃ śaraṇaṃ vraja / 
ahaṃ tvā sarva-pāpebhyo ' mokṣayiṣyāmi mā śucaḥ // 3 // (Bhagavadgītā 18.66)

Gib alle frommen Bräuche auf und begib Dich in meinen (Kṛṣṇas) alleinigen Schutz; ich werde Dich von allem Übel befreien, traure nicht.

Bedeutung

„Twameva Mata“, die Widmung am Ende des Arati, sagt man, um sich selbst ganz Gott darzubringen. Es sind daher auch Strophen, die als "Naivedyam Shlokas" bezeichnet werden, als Samarpanam Shlokas, mit denen man sich selbst darbringt.
 

Es sind auch Kshama Shlokas, mit denen man um Vergebung bittet, insbesondere der letzte Vers, wo man sagt: „Ich kann sowieso nicht alles Hundertprozent richtig machen, aber Gott, du kannst alles wieder gerade biegen. Ich bringe dir alles dar. Indem ich dir alles darbringe, vertraue ich darauf, dass du schon alles wieder richten wirst.“ Das sind auch Mantras des Vertrauens und des Loslassens. Gott gibt uns viele Aufgaben, aber wir können ihm alles darbringen, dann wird er sich um alles kümmern. 

Die erste dieser drei Strophen heißt: Twam, du, Eva, allein, bist Mata, Mutter. Cha, du allein bist Vater, Pita. Du bist Bandhu, Verwandter. Du bist Sakha, mein Freund. Du bist Vidya, all mein Wissen. Du bist Dravina, all mein Reichtum und Wohlstand. Twameva Sarvam, du bist wirklich alles. Mama Deva Deva, mein Gott, Oh Gott. 

In der nächsten Strophe bringen wir uns vollständig dar. Wir sagen, „Samarpayami“, deshalb auch Samarpana Shloka: Ich bringe alles dar, ich gebe alles ganz hin, und zwar Kaya, meinen Körper, Vak, meine Sprache, Manas, mein Denken und mein Wünschen, mein Herz, Indriya, meine Sinne, Buddhi, meinen Intellekt, Atma, mein Selbst, Prakriti, meine ganze Natur, Swabhava, all meine Gefühle, mein ganzes Sein. Karomi Yad Yad, was auch immer es sein mag, Sakalam Parasmai, ich bringe alles dar dem Höchsten, dem höchsten Narayana, dem Gott, der in allen Wesen ist, Samarpayami.

Man kann auch sagen: Was auch immer ich tue, durch meinen Körper, durch mein Sprechen, durch mein Denken und Fühlen, durch die Sinnesorgane, durch meinen Intellekt, durch mein Selbst, durch all meine Eigenarten, Emotionen und meine Natur, all das gebe ich dem Höchsten, dem Gott aller Wesen hin. Wenn man das morgens sagt, dann sagt man: „Was auch immer ich heute tun werde, ich bringe es dir dar.“ Wenn man es abends sagt, sagt man: „Was auch immer ich heute getan habe, ich bringe es dir dar.“

Dann folgt die letzte Strophe, „Sarva Dharman Parityajya“. Das ist ein Bhagavad Gita Vers  aus dem 18. Kapitel, 66. Vers. Es ist ein Versprechen von Krishna: „Was auch immer du tust, bringe es ganz mir dar. Gib die Vorstellung auf, dass du weißt, was richtig ist, bringe es alles Gott dar. Wenn du alles Gott darbringst, dann wird Gott dich von allem befreien. Sorge dich nicht, du wirst zur höchsten Moksha, zur höchsten Befreiung kommen.“

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